Typische Ernährungsfehler bei Hunden: Durchblick im Ernährungsdschungel

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden unseres vierbeinigen Begleiters. Doch gerade in der Welt der Hundenahrung gibt es zahlreiche Meinungen und Irrtümer. Um den Durchblick im Ernährungsdschungel zu behalten, möchten wir die häufigsten Ernährungsfehler aufdecken und Ihnen wertvolle Tipps für eine gesunde Hundeernährung geben.

Mythos 1: „Weil der Hund vom Wolf abstammt, braucht er ausschließlich Fleisch“

Es ist richtig, dass unsere heutigen Haushunde den Wolf als gemeinsamen Vorfahren haben und Wölfe überwiegend Fleisch verzehren. Dennoch ist es ein Irrglaube anzunehmen, dass Hunde ausschließlich Fleisch benötigen. Durch das Zusammenleben mit uns Menschen haben sich Hunde an andere Ernährungsgewohnheiten angepasst. Ihr Bedarf an Eiweiß, Fett und Energie ist daher deutlich geringer als der eines Wolfes. Eine zu fleischreiche Ernährung kann sogar gesundheitliche Risiken für Niere und Leber mit sich bringen. Die richtige Mischung aus Eiweiß, Kohlenhydraten, Fetten, Ballaststoffen, Mineralstoffen und Vitaminen ist entscheidend für eine ausgewogene Hundeernährung.

Mythos 2: „Mit Getreide im Futter wird nur aufgefüllt und es löst Allergien aus“

Getreide wird oft als allergieauslösender Faktor in der Hundeernährung betrachtet. Doch es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Getreide Allergien verursacht. Tatsächlich sind nur etwa 5 Prozent der Allergien bei Hunden auf Nahrungsbestandteile zurückzuführen. Getreide ist eine wichtige Nährstoffquelle und enthält neben Kohlenhydraten auch Eiweiß, Ballaststoffe sowie wichtige Spurenelemente und Vitamine. Ballaststoffe sind für eine optimale Darmgesundheit und eine gesunde Darmflora unerlässlich.

Mythos 3: „Je mehr Fleisch im Futter, desto höher Qualität“

Ein hoher Fleischanteil allein ist kein Qualitätskriterium für ein gutes Hundefutter. Die Begriffe „Fleisch“ und „Fleischanteil“ sind zudem nicht eindeutig definiert. Jeder Hersteller kann diese Begriffe unterschiedlich interpretieren. Für die Ernährung von Hunden ist es wichtig, dass nicht nur Muskelfleisch, sondern auch andere Bestandteile wie Organe, Haut, Bindegewebe, Knorpel und Knochen enthalten sind. Wölfe verzehren ihre Beute nahezu vollständig, sodass das reine Muskelfleisch nur einen geringen Anteil ihrer Nahrung ausmacht. Zudem ist es ein wichtiger Unterschied, ob sich die Angabe des Fleischanteils auf frische oder getrocknete Zutaten bezieht. Eine genaue Deklaration des „Anteils des tierischen Proteins am Gesamtprotein“ wäre für einen direkten Qualitätsvergleich verschiedener Produkte sinnvoll.

Mythos 4: „Allergien enstehen nicht, wenn der Hund das richtige Futter bekommt“

Allergien gegen Futterbestandteile sind bei Hunden relativ selten. Ein Hund kann nur auf Nahrungsbestandteile allergisch reagieren, die er bereits zu sich genommen hat. Durch das Vermeiden bestimmter Nahrungsbestandteile von Anfang an kann lediglich eine Allergie gegen diese spezifischen Inhaltsstoffe verhindert werden. Dennoch kann der Hund gegen andere Stoffe im Futter allergisch reagieren. Es ist daher nicht sinnvoll, ohne medizinischen Grund auf einzelne Bestandteile im Futter zu verzichten. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit Ihres Hundes.

Mythos 5: „Rübenschnitzel sind ein Anzeichen für viel Zucker im Futter“

Rübenschnitzel werden oft als Füllstoffe im Hundefutter betrachtet. Tatsächlich handelt es sich bei den Rübenschnitzeln, die im Trockenfutter enthalten sind, um zuckerarme Varianten. Sie enthalten nur geringe Mengen an Zucker und dienen als wertvolle Quelle des löslichen Ballaststoffs Pektin. Pektin unterstützt die Darmgesundheit und sorgt für eine gute Kotbeschaffenheit.

Mythos 6: „Kaltgepresstes Futter ist gesünder, da mehr Nährstoffe erhalten bleiben“

Kaltgepresstes Hundefutter wird oft als gesünder angesehen, da die Nährstoffe angeblich nicht so hoch erhitzt werden wie bei anderen Herstellungsverfahren. Jedoch werden auch bei der Kaltpressung die Rohstoffe vor dem Prozess erhitzt, um eine Keimabtötung zu gewährleisten. Das Kochextrusionsverfahren, bei dem die Zutaten für kurze Zeit auf etwa 130 °C erhitzt werden, ermöglicht eine größere Auswahl an Rohstoffen und eine bessere Aufschließung der Kohlenhydrate im Futter. Zudem ist das Futter länger lagerfähig, da mögliche Keime durch das Erhitzen abgetötet wurden.

Mythos 7: „Tierische Nebenerzeugnisse sind nicht mehr als Abfall“

Tierische Nebenerzeugnisse, die in der Hundenahrung verwendet werden, bestehen aus verschiedenen Bestandteilen wie Muskelfleisch, Organen, Haut, Bindegewebe, Knorpel und Knochen. Sie entsprechen dem natürlichen Ernährungsplan von Hunden und sind keineswegs minderwertige Abfälle. Die Verwendung tierischer Nebenerzeugnisse ist aus ethischer und ökologischer Sicht sinnvoll, da möglichst viele Teile des geschlachteten Tieres verwertet werden. Gesundheitsgefährdende Bestandteile dürfen grundsätzlich nicht in der Tiernahrung verwendet werden.

Mythos 8: „Zähne putzen ist nur etwas für Menschen“

Eine gute Zahnpflege ist auch bei Hunden wichtig, da Zahnprobleme ernste Folgen haben können. Plaque und Zahnstein können zu Zahnfleischentzündungen führen und auf Dauer den Verlust von Zähnen zur Folge haben. Bakterien aus der Maulhöhle können zudem über das Blut verschiedene Organe schädigen. Es ist ratsam, den Hund von Anfang an an die Zahnpflege zu gewöhnen und regelmäßig die Zähne zu putzen. Bei bereits vorhandenem Zahnstein ist eine professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt erforderlich.

Fazit

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Hundes. Die häufigsten Ernährungsirrtümer konnten wir aufdecken und Ihnen wertvolle Tipps für die richtige Hundeernährung geben. Achten Sie auf eine ausgewogene Mischung aus Eiweiß, Kohlenhydraten, Fetten, Ballaststoffen sowie Mineralstoffen und Vitaminen. Eine individuelle Beratung durch einen Experten kann Ihnen helfen, die optimale Ernährung für Ihren Hund zu finden.

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